E-Commerce-Trends 2023 (Teil 1) – diese drei Entwicklungen prägen die E-Com-Strategien des Jahres

Welche E-Commerce-Trends kommen 2023?

Das Jahr 2022 geht langsam zu Ende. Viele Entwicklungen haben auch in diesem Jahr Online-Händler:innen bewegt und im E-Commerce neue Impulse gesetzt. Mit dem nahenden Jahresende wird es nun Zeit, einen Blick auf die E-Commerce-Trends 2023 zu werfen. Es stellt sich die Frage: Welche Trends sollten Online-Händler:innen im Auge behalten? Schauen wir zuerst auf die wichtigsten Entwicklungen bei den grundlegenden E-Commerce-Strategien.

E-Commerce: Der Status Quo

Zuerst ein Rückblick für 2022. Die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache bezüglich der Entwicklungen im E-Commerce: In den nächsten drei Jahren gehen sie von einem stetig wachsenden Umsatzanteil des Online-Handels aus. Allein zwischen 2013 und 2018 zeigt der Handelsverband Deutschland ein Wachstum von rund 66 Prozent im B2C-E-Commerce. Und 2021 knackte der Online-Handel bereits die 100-Milliarden-Euro-Marke in Deutschland, wie aus Daten des IFH KÖLN hervorgeht. Bis 2025 rechnet das IFH KÖLN damit, dass jeder fünfte Euro im Handel online erwirtschaftet wird. Für Deutschland prognostiziert das Institut einen Umsatz von 139 Milliarden Euro im Jahr 2025. Die weltweiten Prognosen für den E-Commerce sind sogar noch eindrucksvoller: Eine Erhebung von Statista beziffert den potenziellen Umsatz 2025 auf 2,9 Billionen Euro – ein Plus von rund 80 Prozent gegenüber 2021.

Das Umsatzwachstum ist allerdings nur eine Facette der Entwicklungen im E-Commerce. Auch die Frage nach den wichtigsten Plattformen im Online-Handel ist für den Erfolg entscheidend. Hier wird die Bedeutung von Amazon schnell deutlich. Im Ranking der 100 größten Online-Shops in Deutschland liegt Amazon nach Daten des EHI Retail Institute auf Platz 1 der wichtigsten Shopping-Plattformen. Als Generalist erwirtschaftete Amazon.de 2021 einen Nettoumsatz von 15,86 Milliarden Euro. Auch beim Blick auf die beliebtesten Warengruppen im E-Commerce zeigen sich klare Trends bei den Shopping-Präferenzen. Die umsatzstärksten Warengruppen lassen sich dem Segment Bekleidung (19,3 Milliarden Euro Umsatz 2021) sowie Elektronikartikel und Telekommunikation (16,44 Milliarden Euro Umsatz 2021) zuordnen. Alleine das Segment Bekleidung macht fast ein Viertel des Gesamtumsatzes im B2C-E-Commerce aus.

Der Status Quo gibt Online-Händler:innen jedoch lediglich ein partielles Bild von den Entwicklungen. Sie sollten nicht nur auf Umsatzprognosen, zentrale Shopping-Plattformen und beliebte Warengruppen schauen. Für erfolgreiche Unternehmen ist es heute darüber hinaus wichtig, eine exzellente Customer Experience für ihre Kund:innen zu bieten. Und genau hier setzen die E-Commerce-Trends 2023 an.

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E-Commerce-Strategien 2023 – die Zukunft setzt den Fokus auf die Customer Experience

Wir haben drei E-Commerce-Strategien für das kommende Jahr zusammengetragen, die auf das Konto der Customer Experience einzahlen. So werden für Online-Händler:innen Omnichannel und D2C im kommenden Jahr eine wesentliche Rolle spielen. Der richtige Payment-Mix wird zunehmend zum Erfolgskriterium und nicht zuletzt wird die Zukunft des E-Commerce von mobilen Endgeräten geprägt sein. 

1. Drift zu Multi-und Omnichannel nimmt zu, D2C kommt ins Rollen

Kund:innen sind heute selten ausschließlich im Online-Shop der Händler:innen unterwegs, wenn sie nach einem Produkt suchen. Vielmehr informieren sie sich über Angebote auf verschiedenen Shopping-Plattformen – vor allem auf Online-Marktplätzen wie Amazon, aber auch OTTO oder Kaufland. Händler:innen können sich dabei zwischen zwei Strategien für Marktplätze entscheiden: Multichannel-Commerce oder Omnichannel-Commerce. 

Der Unterschied zwischen beiden liegt in der Verzahnung der Vertriebswege. Im Multichannel-Commerce werden Produkte zwar auf unterschiedlichen Marktplätzen und im eigenen Online-Shop angeboten, allerdings besteht keine Verzahnung der verschiedenen Kanäle. Im Omnichannel-Commerce ist das anders. Hier interagieren alle Kanäle miteinander. Zudem integrieren Händler:innen neben dem Online-Handel oft auch den stationären Handel, sofern sie Ladengeschäfte betreiben. 

All das ist für viele Händler:innen nichts Neues mehr. Dennoch gehört der Drift hin zum Multi- und noch mehr zum Omnichannel-Commerce zu den wichtigsten E-Commerce-Trends 2023. Warum? Weil die Ansprüche von Kund:innen steigen. Sie erwarten verzahnte Vertriebskanäle. Und darüber hinaus eine Vielzahl potenzieller Verkaufsorte im Online- und stationären Handel. Daher gilt für das kommende Jahr: Händler:innen sollten ihre Vertriebswege weiter ausbauen. 

Hinzu kommt das Thema D2C-Commerce, wie Timo Weltner, Gründer und CEO von NETFORMIC, hervorhebt: „Die Eliminierung des ‘klassischen’ Händlers nimmt noch mal neue Fahrt auf. Das Thema D2C, nicht im Sinne neuer Brands, sondern im Sinne, dass auch die ‘tradierten’ Hersteller immer stärker direkt an den Kunden herantreten, erhält zunehmend Bedeutung und als Handelsorganisation muss ich mir mehr und mehr die Frage meiner eigenen Wertschöpfung stellen. Im Grunde bleibt nur der Gang zum Servicedienstleister, zum Marktplatz oder zur Eigenmarke oder auch einem Mischmodell, aber ein klassisches Handelsmodell wird es in ein paar Jahren nicht mehr geben.” Statt über Zwischenhändler:innen Produkte an Kund:innen zu verkaufen, kommt es hier auf den direkten Kontakt zwischen Hersteller:innen und Kundschaft an. Und das stellt ebenfalls neue Herausforderungen an die Online-Präsenz. 

Die Eliminierung des ‘klassischen’ Händlers nimmt noch mal neue Fahrt auf. Das Thema D2C, nicht im Sinne neuer Brands, sondern im Sinne, dass auch die ‘tradierten’ Hersteller immer stärker direkt an den Kunden herantreten, erhält zunehmend Bedeutung und als Handelsorganisation muss ich mir mehr und mehr die Frage meiner eigenen Wertschöpfung stellen. Im Grunde bleibt nur der Gang zum Servicedienstleister, zum Marktplatz oder zur Eigenmarke oder auch einem Mischmodell, aber ein klassisches Handelsmodell wird es in ein paar Jahren nicht mehr geben.”

Timo Weltner, Gründer und CEO von NETFORMIC

2. Service durch flexibles Payment

Die Art und Weise, wie Kund:innen im Online-Shop bezahlen können, nimmt einen wesentlichen Einfluss auf die Conversion Rate. Das haben verschiedene Studien wie etwa die ECC-Payment Studie Vol. 25 mehrfach bestätigt. In der ECC-Payment Studie Vol. 25 gaben rund ein Drittel der Verbraucher:innen an, ihren Kauf im Online-Shop abzubrechen, wenn die Top-3-Zahlungsverfahren – Rechnungskauf, PayPal und Lastschrift – nicht angeboten werden. 

Wichtig zu beachten: Gerade die Lieblingszahlungsverfahren sind stark von der Zielgruppe abhängig. Wenn Händler:innen das Angebot für Ihren Online-Shop optimieren wollen, sollten sie daher neben den allgemeinen Top-Verfahren auch die bei Ihrer Zielgruppe beliebten Zahlungsoptionen integrieren. Dieser Trend zu einem breiten Zahlungsangebot ist nicht neu, aber auch 2023 weiterhin einer der relevantesten.

3. Mobile Commerce – Shopping wird zunehmen mobil

Der E-Commerce-Trend zum mobilen Shopping ist ungebrochen und wird auch 2023 weiter an Bedeutung gewinnen. Schon 2021 wurden 57 Prozent der Onlinekäufe über das Smartphone getätigt; 29 Prozent zusätzlich über das Tablet. 2022 dürfte dieser Anteil weiter gestiegen sein. Die größte Zielgruppe für den Mobile Commerce bildet dabei die Generation Z. Sie sind mit dem Smartphone aufgewachsen und tätigen ihre Käufe am liebsten auch genau damit. In der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren, zu denen ein Teil der Generation Z bereits gehört, liegt die Smartphone-Nutzung fürs Online-Shopping bei 80 Prozent. Darüber hinaus bildet aber genauso die Generation Y eine wichtige Zielgruppe im Mobile Commerce. Bei den 30- bis 49-Jährigen, zu denen auch die Generation Y zählt, liegt die Smartphone-Nutzung mit 77 Prozent ähnlich hoch wie in der Generation Z.

Was bedeutet das jetzt für Händler:innen? In erster Linie: den Online-Shop für Mobile Devices zu optimieren, sofern noch nicht geschehen. Die Tendenz zum Mobile Commerce nimmt zu – und das nicht nur generationsbedingt, sondern auch allgemein. Unternehmen im E-Commerce, die Conversions nicht aufgrund einer mangelnden User Experience im Mobile Commerce verlieren möchten, sollten darüber hinaus neue Services und Bedürfnisse ihrer Zielgruppen beim mobilen Online-Shopping evaluieren und ihren Shop auch dahingehend laufend anpassen.

Fazit: E-Commerce-Strategien müssen Flexibilität gewährleisten

Beim Blick auf die E-Commerce-Trends 2023 im Bereich der Strategien ist im kommenden Jahr mehr denn je Flexibilität gefragt. Sowohl, was die Vertriebswege betrifft, als auch was das Payment anbelangt. Kund:innen wünschen sich beim Shopping, die Plattform selbst wählen zu können, über die sie einkaufen. Sei es ein Online-Shop, ein Online-Marktplatz, per Unternehmensapp oder, im Falle hybrider Händler:innen, auch das stationäre Geschäft. 

Auch beim Payment erwarten Kund:innen eine breite Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten, die immer wieder an die aktuellen Bedürfnisse und technischen Möglichkeiten angepasst sind. Nicht zuletzt gilt zudem bei E-Com-Strategien und Payment im Online-Handel: Mobile first! Beachten Händler:innen diese drei Aspekte in ihren Strategien, stellen sie sich bereits gut für die Zukunft auf.

Bildnachweis: © Dilok – stock.adobe.com

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