Verkaufen auf eBay vs. Amazon: Welche Plattform sich für Sie mehr lohnt

Amazon und eBay stehen seit ihrer Gründung im Wettbewerb zueinander. Während es lange so aussah, als sei eBay erfolgreicher, hat Amazon seinen Konkurrenten mittlerweile weit hinter sich gelassen. Das muss aber nicht bedeuten, dass der E-Commerce-Gigant die bessere Wahl zum Verkaufen ist. Beide Plattformen haben ihre Vorzüge, richten sich jedoch an unterschiedliche Typen von Verkäufern. Im folgenden Blogpost schauen wir uns an, welche Vor- und Nachteile beide Plattformen haben und wie Sie herausfinden, ob Amazon oder eBay besser zu Ihren Zielen passt.
eBay vs. Amazon: Vor- und Nachteile im Überblick
Amazon ist mit Abstand die beliebteste E-Commerce-Plattform der Welt, sodass Amazon-Verkäufer von einem riesigen Pool potenzieller Kunden profitieren. Dennoch gibt es auch beim Verkauf auf eBay wichtige Vorteile, die Sie nicht außer Acht lassen sollten.
Plattform | Vorteile | Nachteile |
Amazon | – Größte Reichweite und Kundenbasis weltweit – Hohe Vertrauenswürdigkeit bei Kunden (Prime, schneller Versand) – Professionelle Verkaufsinfrastruktur (FBA, Logistik, Payment) – Internationale Expansion einfach möglich – Starke Sichtbarkeit durch Ranking-Algorithmen | – Hohe Konkurrenz, starker Preisdruck – Gebühren und Provisionen vergleichsweise hoch – Strenge Regeln, schnelle Sperrungen bei Verstößen – Eingeschränkter Kundenkontakt, kaum Markenaufbau – Abhängigkeit vom Amazon-Ökosystem |
eBay | – Geringere Konkurrenz in manchen Nischen – Flexiblere Angebotsgestaltung (Auktionen, Sofortkauf) – Gebühren oft niedriger als bei Amazon – Mehr Kundenkontakt, einfacher Markenaufbau möglich – Gut für gebrauchte, spezialisierte oder Sammlerprodukte | – Weniger Reichweite als Amazon – Geringeres Vertrauen im Hinblick auf Produktqualität – Weniger automatisierte Logistiklösungen – Käufer erwarten oft niedrigere Preise – Internationalisierung aufwändiger |
Amazon als Verkaufsplattform
Amazon bietet den größten Kundenpool weltweit. Millionen von Menschen kaufen dort täglich ein, was Verkäufern eine enorme Reichweite und Sichtbarkeit verschafft. Zudem haben Käufer großes Vertrauen in die Plattform – nicht zuletzt durch den schnellen Versand über Prime und den hohen Standard der Verkaufsinfrastruktur. Wer FBA nutzt, profitiert von Amazons professioneller Logistik und kann seine Produkte auch international vergleichsweise einfach anbieten.
Allerdings hat dieser Komfort seinen Preis: Die Gebühren sind höher als bei eBay, und die starke Konkurrenz führt oft zu massivem Preisdruck. Hinzu kommt, dass Amazon strenge Regeln vorgibt und Händler schon bei kleineren Verstößen mit Sperrungen von Listings rechnen müssen. Auch die Kundenbeziehung ist eingeschränkt – direkter Kontakt oder langfristiger Markenaufbau sind auf Amazon erschwert.
eBay als Verkaufsplattform
eBay bietet hier einen anderen Ansatz. Die Plattform ist kleiner, aber gerade in speziellen Nischen oder bei gebrauchten Stücken und Sammlerartikeln eine attraktive Wahl. Händler haben mehr Flexibilität, weil sie sowohl Auktionen als auch Sofortkauf-Angebote einstellen können. Zudem sind die Gebühren oft niedriger als bei Amazon und Verkäufer haben die Möglichkeit, engeren Kundenkontakt aufzubauen und ihre Marke sichtbarer zu präsentieren.
Auf der anderen Seite erreichen sie mit eBay deutlich weniger potenzielle Käufer und das Vertrauen in die Qualität der angebotenen Produkte ist nicht so ausgeprägt wie bei Amazon. Zudem fehlen viele der automatisierten Logistiklösungen, sodass Verkäufer mehr Eigenaufwand betreiben müssen. Wer international verkaufen möchte, stößt bei eBay schneller an Grenzen, da die Expansion aufwändiger ist als über Amazon.
eBay vs. Amazon: Ein detaillierter Vergleich

Marktreichweite und Kundenstamm
Wenn Sie sich zwischen dem Verkauf auf eBay und Amazon entscheiden, spielt die Marktreichweite eine zentrale Rolle. Ebenso entscheidend ist jedoch die Frage, an wen Sie verkaufen möchten – denn der Kundenstamm unterscheidet sich auf beiden Plattformen deutlich.
Verkaufsgebühren und Kosten
Die Gebührenstrukturen von Amazon und eBay haben großen Einfluss auf Ihre Gewinnspanne. Deshalb ist es entscheidend, genau zu verstehen, wie sie funktionieren.
Versandoptionen
Bei eBay gibt es nur eine Versandmöglichkeit: Sie müssen Ihre Bestellungen selbst verpacken und versenden. Die Plattform erwartet, dass Verkäufer alle Aspekte ihres Geschäfts eigenständig managen. Das bedeutet zwar mehr Aufwand, verschafft Ihnen aber auch volle Kontrolle über den Versand. Wer sich mit Logistik auskennt, kann dadurch im Vergleich zu Amazons FBA-Modell durchaus Kosten sparen.
Amazon hingegen bietet zwei Optionen: Sie können Bestellungen entweder selbst abwickeln (FBM) oder den gesamten Prozess an Amazon auslagern (FBA). Bei FBA lagern Sie Ihre Produkte in Amazon-Logistikzentren ein, wo Amazon die Bestellungen für Sie kommissioniert, verpackt und versendet. Für Händler, die Verpackung und Versand nicht selbst übernehmen möchten, ist das eine enorme Erleichterung – auch wenn zusätzliche Gebühren anfallen.
Produktkategorien und Einschränkungen
Welche Plattform für Sie infrage kommt, hängt auch stark von der Art Ihrer Produkte ab.
Amazon verfolgt strenge Richtlinien, welche Artikel zugelassen sind. Erfüllt Ihr Produkt die Anforderungen nicht, ist ein Verkauf ausgeschlossen – unabhängig davon, wie attraktiv es für potenzielle Käufer wäre. Wer gegen die Kriterien verstößt, riskiert zudem sofortige Sperrungen.
eBay zeigt sich hier deutlich flexibler, vor allem bei gebrauchten oder Vintage-Artikeln. Für Händler, die mit Second-Hand-Produkten oder Unikaten arbeiten, kann eBay daher die bessere Wahl sein.
Rückerstattungen, Rücksendungen und Verkäuferschutz
Beide Plattformen verfolgen eigene Regeln, wenn es um Rücksendungen und Rückerstattungen geht.
Das Vertrauen der Verbraucher in Amazon
Amazon stellt das Vertrauen der Verbraucher in den Mittelpunkt seiner Unternehmenswerte und Vision. Ein wesentlicher Grund für die große Beliebtheit der Plattform ist die unkomplizierte Rückgabe von Waren. Dank der A-Z-Garantie erhalten Kunden eine vollständige Rückerstattung, wenn sie mit ihrem Kauf unzufrieden sind – ein Faktor, der das Vertrauen erheblich stärkt.
Bei eBay ist eine Rückgabe zwar ebenfalls möglich, doch gestaltet sich der Prozess oft komplizierter. Zudem können Verkäufer die Option „Keine Rückgabe“ wählen. Auf den ersten Blick mag dies vorteilhaft erscheinen, tatsächlich kann es dem Geschäft jedoch schaden: Käufer erhalten damit das Signal, dass der Verkäufer seinem eigenen Produkt nicht vertraut. Außerdem bedeutet die Wahl dieser Option keineswegs, dass Verkäufer in allen Fällen von Rückerstattungen befreit sind. Bei beschädigten oder falsch gelieferten Artikeln bleibt die Pflicht zur Rückzahlung bestehen.
Darüber hinaus entbindet die Einstellung „Keine Rückgabe“ Verkäufer nicht von den gesetzlichen Regelungen. In den meisten EU-Ländern schreibt der Verbraucherschutz beispielsweise ein 14-tägiges Widerrufsrecht vor, das unabhängig von den individuellen eBay-Einstellungen gilt.
Werbeoptionen Amazon vs. eBay
Alternativen zu Amazon und eBay
Amazon und eBay sind zwar die größten Player im globalen E-Commerce, doch längst nicht die einzigen. Je nachdem, welche Produkte Sie anbieten und in welchen Märkten Sie wachsen möchten, gibt es zahlreiche weitere Plattformen, die Ihre Anforderungen ebenfalls sehr gut erfüllen können.
Etsy
Etsy ist das Pendant zu Amazon und eBay für Kunsthandwerk und handgefertigte Produkte. Hier finden Käufer alles – von Kunst, Fotografie und Spielzeug über Bade- und Schönheitsartikel bis hin zu Lebensmitteln, Schmuck und Quilts. Die Plattform wächst stetig und ist weltweit verfügbar.

Etsy eignet sich besonders für Verkäufer, die bewusst nicht über Amazon oder eBay anbieten möchten. Der entscheidende Unterschied liegt im Sortiment: Kunden auf Etsy suchen vor allem nach individuellen, handgefertigten und einzigartigen Produkten – nicht nach Massenware oder bekannten Marken.
Walmart
Auch der US-Discounter Walmart betreibt eine eigene E-Commerce-Plattform. Sie bietet Verkäufern einen zusätzlichen Vertriebskanal, der durch eine einfache und kostenlose Einrichtung attraktiv ist. Es fallen keine Wartungsgebühren an und das Produktsortiment ähnelt stark dem von Amazon und eBay.
Rakuten
Rakuten zählt weltweit zu den erfolgreichsten E-Commerce-Plattformen – zusätzlich zu seinen Aktivitäten in Streaming, Banking und Datenservices. Besonders stark ist Rakuten in Japan, weshalb die Plattform für Verkäufer interessant ist, die auf den asiatischen Markt expandieren wollen. Ein wesentlicher Unterschied zu Amazon: Rakuten mischt sich deutlich weniger in das Geschäft seiner Händler ein. Es gibt weder FBA noch Eigenmarken wie AmazonBasics, die mit Verkäufern konkurrieren. Stattdessen fungiert Rakuten in erster Linie als Marktplatz und als Zahlungsportal.
Bonanza
Bonanza ist eine vielseitige Alternative, die in einem Vergleich zwischen Amazon und eBay nicht fehlen darf. Die Produktpalette ist äußerst breit – von handgefertigten Halsketten über neue Laufschuhe bis hin zu Fernsehern. Für Verkäufer bietet Bonanza einige klare Vorteile: niedrige Gebühren, exzellenten Kundensupport, vorformatierte und einfach zu druckende Versandetiketten, integrierte Marketingoptionen sowie eine unkomplizierte Bedienung und Anbindung.
Fazit: eBay vs. Amazon – Welche Plattform lohnt sich mehr?
Die Wahl zwischen Amazon und eBay hängt stark von Ihrem Geschäftsmodell, Ihrem Produktsortiment und Ihren Wachstumszielen ab. Amazon überzeugt mit einer enormen Reichweite, hohem Kundenvertrauen und einer professionellen Verkaufsinfrastruktur, bringt jedoch auch hohe Gebühren, starken Wettbewerb und strikte Regeln mit sich. eBay punktet dagegen mit Flexibilität, niedrigeren Kosten und besseren Möglichkeiten zum Markenaufbau – eignet sich aber vor allem für Nischenprodukte, gebrauchte Artikel oder Sammlerstücke und bietet weniger Reichweite.
Für viele Händler kann es daher sinnvoll sein, beide Plattformen strategisch zu kombinieren: Amazon für den Zugang zu einer riesigen Zielgruppe und eBay für spezialisierte Märkte mit engerem Kundenkontakt. Gleichzeitig sollten Sie auch Alternativen wie Etsy, Walmart, Rakuten oder Bonanza im Blick behalten, um Ihre Abhängigkeit von einzelnen Plattformen zu reduzieren und Ihr Business breiter aufzustellen.
Am Ende gilt: Die bessere Plattform ist nicht die, die insgesamt „gewinnt“, sondern die, die am besten zu Ihren Produkten, Ihrer Zielgruppe und Ihrer langfristigen Strategie passt.
Häufig gestellte Fragen
Es gibt zahlreiche Faktoren, die bei der Wahl der richtigen Verkaufsplattform berücksichtigt werden müssen. Insgesamt wirkt Amazon für Verkäufer attraktiver, da sich hier häufig höhere Umsätze erzielen lassen.
Die Kosten hängen stark vom jeweiligen Produkt und der gewählten Versandart ab. Daher lässt sich nicht pauschal sagen, ob der Verkauf auf Amazon oder eBay günstiger ist.
Auf eBay lohnt es sich, den Fokus auf Auktionen und einzigartige oder gebrauchte Artikel zu legen. Die Gebühren sind zwar niedriger, allerdings ist die Reichweite begrenzter. Amazon dagegen eignet sich besonders für neue Produkte: Die Plattform bietet ein größeres Käuferpublikum und Fulfillment-Services, geht jedoch mit höheren Gebühren einher. Welche Plattform die bessere Wahl ist, hängt letztlich von Ihrem Produktsortiment und Ihrer Geschäftsstrategie ab.
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