Amazon Seller Central

Ebenso wie der normale Käufer einen Amazon-Account braucht, benötigen auch Händler, die über die Onlineplattform verkaufen wollen, einen Zugang, über den sie ihre Waren auf dem Marketplace anbieten können: das Amazon Seller Central. Ein solches kann prinzipiell jeder einrichten. Lediglich eine Kreditkarte muss vorhanden sein, denn Amazon verlangt fürs Seller Central eine solche. Ohne Kreditkarte stehen nicht alle Funktionen zur Verfügung.

Was ist das Amazon Seller Central?

Im Grunde handelt es sich dabei um ein Tool, über das der jeweilige Händler nach dem Einloggen sein Verkäuferkonto verwalten kann. Daneben bietet das Amazon Seller Central durch Berichte und Statistiken eine gute Übersicht über die laufenden Angebote und Verkäufe des Händlers. Außerdem stellt Amazon im Seller Central auch wichtige Steuerdokumente für das Finanzamt zur Verfügung, zu finden unter „Berichte“.

Um über das Seller Central verkaufen zu können, müssen Händler bereits ein Marketplace-Konto haben. Doch was ist der Unterschied zwischen Marketplace und Seller Central? Laut Amazon liegen diese vor allem in einer überdurchschnittlich schnellen Bezahlung und den immer aktuellen Übersichten über wichtige Komponenten wie laufende Angebote und die Preisgestaltung. Auch die Margen und Umsätze sollen für Seller Central-Verkäufer größer ausfallen. Demzufolge ist ein einfaches Marketplace-Konto ein Nachteil.

Was sind die wichtigsten Funktionen des Amazon Seller Central?

Die wohl zentralste Funktion versteckt sich hinter dem Menüpunkt „Katalog“. Hier haben Händler die Möglichkeit, neue SKUs ihrem Sortiment hinzuzufügen und so ein neues Angebot zu erstellen. Das funktioniert sowohl einzeln als auch mit mehreren Produkten gleichzeitig. Ebenso lassen sich über den Varianten-Assistenten verschiedene Versionen desselben Produktes erstellen und per Lagerbestandsdatei sind auch große Produktkataloge hochladbar. Zudem ist die Freischaltung von Produkten für eingeschränkte Produktkategorien hier möglich. 

sell center amazon

Daneben können allgemeine Einstellungen im Amazon Seller Central vorgenommen werden. Versandkosten werden beispielsweise nicht direkt beim Produkt angegeben, sondern in den Versandeinstellungen über den Menüpunkt „Einstellungen“ (sofern nicht FBA genutzt wird). Hier haben Händler die Möglichkeit, verschiedene Versandmodelle anzugeben, etwa kostenlosen Versand, pauschale Gebühren oder die gewichtsabhängige Berechnung. Über „Fallprotokoll verwalten“ und „Fälle öffnen“ können Händler direkt im Amazon Seller Central den Verkäuferservice kontaktieren.

Zu einer ebenfalls sehr wichtigen Funktion des Amazon Seller Central gelangen Händler über den Menüpunkt „Lagerbestand“. Hier erhalten Verkäufer einen umfassenden Überblick über die ihre Waren – sowohl im eigenen Lager als auch im Amazon-Lager und auf PAN EU-Ebene. Über diese Oberfläche besteht außerdem die Möglichkeit, Angebote hinsichtlich Keywords, Produktbeschreibung oder -bilder zu optimieren. Hilfreich insbesondere für FBA-Händler ist die Lagerbestandsplanung, die eine Prognose auf Basis der Verkäufe der Vergangenheit bietet, für wie viele Tage der Lagervorrat noch vorhält und wie alt dieser ist. Unter „Sendungen an Amazon verwalten” lassen sich außerdem die Anlieferpläne einsehen, wenn Händler auch über FBA versenden 

Hinter dem Menüpunkt „Bestellungen“ verbergen sich ebenfalls wichtige Amazon Seller Central-Funktionen: erstens der Überblick über alle eingegangenen Bestellungen, zweitens die jeweiligen Bestellberichte und drittens die Verwaltung aller Rücksendungen. Verschiedene Filter- und Sortierfunktionen helfen dem Verkäufer dabei, seine Angebote zu optimieren, etwa hinsichtlich der Verkäufe über das Amazon Seller Central in Deutschland, Europe oder auch einzelne Marktplätze wie Amazon Spain oder UK. 

Ebenfalls einen hohen Stellenwert hat im Amazon Seller Central oftmals für Seller der Menüpunkt „Werbung“. Denn dort lassen sich neue PPC-Kampagnen erstellen, dessen Performance analysieren und für laufende Angebote A+ Content hinzufügen. Daneben gibt es die Möglichkeit, zeitlich begrenzte Rabatte und Coupons für bestimmte Produkte einzustellen. 

Oftmals unterschätzt, aber ebenfalls eine nützliche Funktion: der Menüpunkt „Kundenzufriedenheit“. Hier finden Händler im Amazon Seller Central alle relevanten Informationen, um die Zufriedenheit der Kunden und im Umkehrschluss ihre eigene Verkäuferleistung zu beurteilen, die entscheidenden Einfluss auf den Gewinn der Buy Box bzw. das Ranking in den Suchergebnissen hat. Außerdem lässt sich hier das Kundenfeedback managen.

Was ist der Unterschied zwischen Amazon Vendor und Seller Central?

Es gibt drei verschiedene Verkäufertypen auf der Onlineplattform: Amazon selbst, Seller und Vendor. Die ersten beiden treten auch für den Kunden sichtbar in Erscheinung, während der dritte Typ – der Vendor – selbst nicht auftaucht. Denn im Gegensatz zum „normalen“ Seller, der auf dem Marktplatz direkt an den Endkunden verkauft, handelt der Vendor mit Amazon selbst. Der E-Commerce-Gigant verkauft die Artikel dann wiederum an den Endkunden. Vendoren sind oftmals Hersteller oder Handelsvertreter mit hohem Absatzvolumen.

Daher sind Amazon Seller Central und Vendor Central zwei verschiedene Paar Schuhe: Ersteres ist die Kontoverwaltung des Sellers, zweitere die des Vendors. Ist ein Händler sowohl Seller als auch Vendor, so verfügt er auch über zwei Zugänge. 

Verursacht das Amazon Seller Central Kosten?

Wer über das Seller Central bei Amazon Deutschland oder einem anderen Marktplatz verkaufen will, für den fallen auch Gebühren an. In jedem Fall entstehen pro Bestellung zusätzlich prozentuale Verkaufsgebühren, die jedoch abhängig von der jeweiligen Produktkategorie sind. Allerdings bietet Amazon ein Basis- und ein professionelles Konto mit verschiedener Preisgestaltung an – welches ein Händler benötigt, ist nicht von den Umsätzen oder Gewinnen, sondern von der Anzahl an voraussichtlichen Bestellungen abhängig.

Verkauft ein Händler weniger als 40 Artikel pro Monat, so kann der Amazon-Händler das Seller Central-Basiskonto kostenlos nutzen. Dann zahlt er pro verkauftem Artikel 0,99 Euro plus die prozentuale Verkaufsgebühr an Amazon.

Verkauft der Händler jedoch mehr als 40 Artikel pro Monat, so benötigt er ein professionelles Konto. Dann erhebt Amazon pauschal 39 Euro plus die jeweilige prozentuale Verkaufsgebühr – dafür entfallen jedoch die 0,99 Euro Abgaben pro Artikel. 

Dementsprechend wäre das Basiskonto bereits bei 40 Bestellungen leicht teurer und damit im Nachteil gegenüber dem professionellen Konto.

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