Private Label auf Amazon: Vorteile, Nachteile und wie Sie erfolgreich mit Ihrer eigenen Brand handeln
Für zahlreiche Händler und Händlerinnen bieten Private Labels auf Amazon die ideale Möglichkeit, ein eigenes Produkt auf einer sehr vielversprechenden Plattform anzubieten. Aber auch ein Mix ist möglich: Immer häufiger entscheiden sich Amazon-Verkäufer dafür, sowohl Handelsware als auch eigene Private Label-Produkte zu verkaufen. Wenn Sie darüber nachdenken, Ihr eigenes Business auf Amazon durch den Vertrieb von Private Label-Produkten aufzubauen, geben wir Ihnen mit diesem Artikel gerne einen Einblick in dieses Geschäftsmodell.
Im Grunde braucht es nichts Besonderes: die Identifikation einer passenden Nische, die richtige Ansprache der Zielgruppe, eine sorgfältige Kalkulation, ein Händchen für E-Commerce und jeder hat die Möglichkeit, solide Erträge zu erzielen. Mit diesen Voraussetzungen steht Ihrem Private Label Business auf Amazon im Jahr 2024 nichts mehr im Wege.
Private Label, Handelsware, White Label, Amazon-Eigenmarken – das Sammelsurium der Begriffe
Wenn man vom Verkauf einer Eigenmarke auf Amazon spricht, dann geht es in erster Linie um den Verkauf von Private Label-Produkten. Nichtsdestotrotz finden Sie weitere Bezeichnungen wie White Label oder gar Amazon-Eigenmarke. Was verbirgt sich hinter jedem dieser Begriffe und haben sie vielleicht etwas Gemeinsames?
Was ist Private Label?
Private Label kommt aus dem Englischen und bedeutet Handelsmarke. Private Label-Produkte sind also Produkte, die für einen bestimmten Händler hergestellt werden, damit er diese dann unter dem eigenen Markennamen vertreiben kann. Sie als Verkäufer können die ausgewählten Produkte ganz nach Ihren Bedürfnissen oder Wünschen verändern oder Verbesserungen vornehmen. Außerdem können die Hersteller auf Ihren Wunsch eine personalisierte Verpackung bereitstellen oder das Produkt mit Ihrem Logo bedrucken.
Was ist Handelsware?
Im Gegensatz zu Private Label greifen Sie bei Handelsware auf bereits etablierte Marken zurück und müssen somit keine neue schaffen. Sie fungieren ausschließlich als Verkäufer und würden beispielsweise Zahnbürsten von Oral-B auf Amazon weiterverkaufen. Die Marke ist bereits bekannt und Kunden werden gezielt nach dieser Marke suchen. Als Händler müssen Sie sich dann vor allem mit dem Gewinn der Buy Box beschäftigen.
Schon bei der Definition der beiden Produktarten können Sie auf den ersten Blick einige Unterschiede erkennen. Ein genauerer Blick bringt jedoch noch viel mehr Details hervor, die bei der Wahl der entsprechenden Strategie beachtet werden sollten, womit wir zum nächsten Punkt kommen:
Was ist White Label?
Der Unterschied zwischen White Label und Private Label ist nur sehr klein und kann leicht falsch interpretiert werden. Private Label oder Handelswaren sind eine Marke, die „exklusiv” für einen Einzelhändler hergestellt und von diesem weiterverkauft wird. So zum Beispiel die Eigenmarke „Ja” von Rewe. Im Gegensatz zu Private Label-Produkten werden White Label-Produkte von einem Hersteller für mehrere Einzelhändler hergestellt. Es steht jedem Einzelhändler frei, die Produkte nach dem Bezug zu personalisieren.
Manche Hersteller bieten sogar an, White Label-Produkte mit personalisierter Verpackung und dem Logoaufdruck für den Verkauf vorzubereiten. Das Geschäftsmodell konzentriert sich jedoch auf die schnelle Herstellung der standardisierten Artikel und den schnellen Versand an den Einzelhandel. White Label-Produkte sind sozusagen die Vorstufe von Private Label.
Was sind Amazon-Eigenmarken?
Seit 2009 bietet Amazon günstige Bedarfsartikel wie Elektronikzubehör, Bürobedarf oder Spielekonsolen unter dem Markennamen „Amazon Basics” an. „Amazon Basics“ ist nur eine der Eigenmarken des Onlineriesen. Gab es anfangs nur wenige Artikel im Angebot, zählt der Händler inzwischen knapp 2.000 Produkte der „Basics“-Linie. In den letzten Jahren soll Amazon über 80 Eigenmarken weltweit aufgebaut haben. Einige davon werden auch offensichtlich als Amazon-eigene Marken beworben – so zum Beispiel „Amazon Essentials“ oder „Amazon Basics”. Andere wiederum sind auf den ersten Blick nicht als Amazon-Eigenmarke zu erkennen. Oder kommt Ihnen bei den Namen „James & Erin“, „Franklin & Freeman“, „Lark & Ro“ oder „The Fix“ Amazon als Händler in den Sinn? Gerüchte über einen gezielten Angriff auf Dritthändler brodeln immer noch. Gleichzeitig betrachten die Endverbraucher die Qualität der Ware eher als mangelhaft. Amazon hat also noch viel Arbeit vor sich.
Private Label oder Handelsware – Was ist besser für Amazon-Händler?
Ein weiteres Thema, das oft besprochen wird: Ist es einfacher, Private Label oder Handelsware zu verkaufen? Beide unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten, darunter Preis, Investitionen, Buy Box sowie Chancen und Risiken. Ein Überblick:
Private Label | Handelsware | |
---|---|---|
Einkaufspreis | niedrig | hoch |
Verkaufspreis | flexibel | unflexibel, da Preiskampf mit Konkurrenz |
Investitionen | hoch | niedrig |
Buy Box | höhere Wahrscheinlichkeit, die Buy Box zu gewinnen | Konkurrenz um Buy Box durch andere Händler |
Verantwortung/ Haftung | hoch | niedrig |
Möglichkeit, weitere Produkte unter eigenem Label zu veröffentlichen | ja | nein |
Möglichkeit, Gewinn durch Verkauf der Marke zu generieren | ja | nein |
Preis
Private Label: Der Einkaufspreis für No-Name-Produkte ist niedrig, aber es fallen zusätzliche Kosten für Markenaufbau und Marketing an. Der Verkaufspreis ist weniger vom Wettbewerb beeinflusst.
Handelsware: Der Einkaufspreis ist höher, da es sich um etablierte Markenprodukte handelt. Es kommt zudem hinzu, dass der Verkaufspreis stark von der Konkurrenz beeinflusst wird, da diese schließlich identische Produkte verkauft.
Investitionen
Private Label: In der Regel sind höhere Investitionen erforderlich, um den Markenaufbau, das Marketing und die Produktentwicklung zu finanzieren, wobei auch größere Abnahmemengen und die damit verbundenen Versandkosten berücksichtigt werden müssen.
Handelsware: Verkäufer von Handelswaren müssen in der Regel weniger investieren, da die Marke bereits etabliert ist und Markenaufbau und die Produktentwicklung weniger aufwendig sind.
Buy Box
Private Label: Sie haben hier zwar eine exklusive Buy-Box-Berechtigung, allerdings ist die Konkurrenz in den Suchergebnissen nicht zu unterschätzen. Bei der Preissetzung haben Sie als Händler jedoch mehr Freiheiten.
Handelsware: Der Verkauf von Handelsware wird stark von der Konkurrenz um die Buy Box geprägt. Der direkte Preiskampf mit anderen Verkäufern ist viel intensiver als bei Private Label-Produkten. Die Flexibilität in der Preissetzung ist deshalb begrenzter, da Sie ihre Preisstrategien stets an die Konkurrenz anpassen müssen.
Chancen und Risiken
Private Label: Eine eigene Marke aufzubauen und zu verkaufen, ist natürlich ein großer Anreiz für viele Verkäufer. Die größere Verantwortung, die sowohl für das Markenimage als auch für die Qualität der Produkte einhergeht, nehmen viele gerne in Kauf.
Handelsware: Bei Handelswaren ist das unternehmerische Risiko für Anfänger in der Regel geringer, da sie Produkte bereits etablierter Marken verkaufen, die oft eine definierte Zielgruppe und Markenbekanntheit haben. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, von Grund auf eine eigene Marke aufzubauen, was Zeit, Ressourcen und Know-how erfordern würde. Allerdings haben Verkäufer von Handelswaren keine Möglichkeit, ihre eigene Marke zu entwickeln und zu stärken, was es langfristig für Sie schwieriger macht, einen treuen Kundenstamm aufzubauen.
Insgesamt bieten beide Strategien Vor- und Nachteile. Private Label ermöglicht die Schaffung einer eigenen Marke, erfordert jedoch höhere Investitionen und mehr Einsatz. Handelsware ist risikoärmer, bietet aber keine Möglichkeit, eine eigene Marke aufzubauen. Die Wahl zwischen beiden Produktarten hängt von den individuellen Zielen und Ressourcen des Verkäufers ab.
Welche Vor- und Nachteile hat der Verkauf von Private Label-Produkten auf Amazon?
Der Verkauf der eigenen Produkte ist verlockend, birgt aber auch die Möglichkeit, an vielen Stellen Fehler zu machen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Chancen von Private Label, aber auch die Risiken vor.
Vorteile eines Private Label Business auf Amazon
Private Label ermöglicht Ihnen, sich von der Konkurrenz abzusetzen und die breite Kundenbasis von Amazon für Ihren Vorteil zu nutzen. Indem Sie Ihre eigenen einzigartigen Produkte und Marken entwickeln und präsentieren, schaffen Sie ein prägnantes Bild in den Köpfen der Kunden. Amazon, das Google mittlerweile als führende Suchmaschine für Produkte überholt hat, bietet eine Plattform mit immenser Reichweite für Ihre Waren. Sie sind somit in der Lage, Ihre Marke effektiv zu positionieren und gleichzeitig die umfangreichen Ressourcen von Amazon zu nutzen.
1. Aufbau einer eigenen Markenpräsenz möglich
Als Private Label-Verkäufer können Sie durch Kundenservice, individuelle Verpackungen und einen attraktiven Amazon-Store die Aufmerksamkeit der Kunden erregen. Ihr individuell gestalteter Brandstore mit angepasstem Header, Kacheln und Produktkategorien bietet potenziellen Käufern Klarheit und ähnelt stark einem unabhängigen Online-Shop, nutzt jedoch die Kundenreichweite von Amazon. Mit dem eigenen Brandstore können Sie Ihre Marke und ihre einzigartigen Eigenschaften effektiver kommunizieren und stärkere Kaufanreize schaffen.
2. Mit Private Label-Produkten USPs ausarbeiten und Mehrwert bieten
Mit der Ausarbeitung der USPs können Sie mit speziellen oder gar einmaligen Produkten eine klar definierte Zielgruppe ansprechen und einen echten Mehrwert bieten. Als Private Label-Verkäufer auf Amazon stehen Ihnen jegliche Mittel zur Verfügung, wie etwa frei gestaltbarer A+ Content oder ein umfangreiches Amazon PPC-Angebot, um Ihre Kundschaft gezielter anzusprechen. Sind Sie bereit, Zeit und Geld in die Gestaltung der Produktseiten zu investieren und besonders wertvolle Informationen zu bieten, dann können Sie den Konsumenten die Kaufentscheidung deutlich erleichtern.
3. Keine direkte Konkurrenz auf dem Produktlisting
Dritthändler auf Amazon müssen mit viel Konkurrenz rechnen. Hier spielt oft der Preis eine sehr große Rolle. Auch bei Private Label-Händlern werden sich die Artikel nicht von alleine verkaufen. Wollen Sie Ihre Produkte auf Amazon prominent platzieren, werden Sie auf zusätzliche Werbebuchungen nicht verzichten können. Auf Ihrem Produktlisting sind Sie jedoch in aller Regel der einzige Anbieter und die Buy Box gehört meist automatisch Ihnen.
4. Unter Kontrolle: Produktlisting, Keywords und Text
Im Gegensatz zu Dritthändlern haben Private Label-Verkäufer mehr Kontrolle über ihr Angebot. Sie können ihre Produktseiten mit Texten, Bildern, Keywords und Beschreibungen personalisieren und so ihrer Marke einen individuellen Charakter verleihen. Dies ermöglicht eine effizientere Zielgruppenansprache mit relevanten Inhalten.
So verbessert ein Amazon-Keyword-Tool Ihr Ranking. Wir zeigen Ihnen, welche anderen Strategien es gibt und wo Keywords bei Amazon eingetragen werden.
5. Höhere Gewinnmargen
Amazon-Kunden zahlen oft mehr für Produkte aufgrund des hohen Vertrauens in die Plattform und den Kundenservice. Als Brandstore-Inhaber können Sie Kunden dazu bringen, mehr auszugeben – durch erstklassigen Service, detaillierte Produktseiten und ein umfassendes Angebot, das alle Kundenbedürfnisse erfüllt.
6. Unterstützung beim Aufbau und Schutz Ihrer Marke durch Amazon Brand Registry
Amazon bietet registrierten Private Label-Markeninhabern Brand Registry Services an, um den Markenaufbau und -schutz zu unterstützen. Dazu gehören A+ Content, Sponsored Brands und eigene Shops. Auch der Schutz von Marken und geistigem Eigentum auf Amazon sind abgedeckt. Mit dem „Transparency”-Tool können Verkäufer einen einzigartigen Code zu ihren Produkten hinzufügen, um Fälschungen und Missbrauch zu verhindern, was sowohl zugunsten der Markeninhaber als auch der Kunden ist.
Nachteile des Private Label Business auf Amazon
Das Business als Private Label-Händler wird in den YouTube-Videos der angeblichen Selfmade-Millionäre als DIE Geschäftsidee angepriesen. DAS EINE China-Produkt wird vom Strand auf Bali aus bestellt und direkt in die FBA-Lager von Amazon versendet. Und schon geht das große Gelddrucken los.
Ist das wirklich so einfach? Ganz bestimmt nicht. Wie überall sonst auch ist der Verkauf über Amazon im Allgemeinen und der Aufbau einer eigenen Marke im Speziellen harte Arbeit. P.S.: Alles auf ein Produkt zu setzen, führt nicht zum Erfolg, kostet am Ende aber jede Menge Geld.
1. Import aus China birgt Risiken
Günstige Netto-Stückpreise, reichhaltige Hersteller- und Produktauswahl sowie große Flexibilität bei der individuellen Produktherstellung – das sind die Hauptargumente für den Import aus China. Gleichzeitig gelten diese nur in bestimmten Fällen, wie zum Beispiel bei hohen Bestellmengen, geringen Frachtgrößen und in bestimmten Produktsegmenten. Wer aus China importiert, muss auch mit Risiken und Nachteilen rechnen. Um sich davor zu schützen, muss der Händler nicht selten mit Importagenturen zusammenarbeiten, die sich anschließend um die Qualität der Waren, die Kommunikation mit dem Hersteller, die nötigen Lizenzen und Zertifikate, die etwaigen Lieferschwierigkeiten etc. kümmern.
2. Lange Lieferzeiten und hoher Planungsaufwand für Nachbestellungen
Private Label-Produkte werden erst auf Bestellung des Online-Händlers produziert und können somit nicht ad hoc nachbestellt bzw. geliefert werden. Unabhängig davon, ob Sie mit chinesischen oder europäischen Herstellern zusammenarbeiten, müssen Sie mit längeren Lieferzeiten rechnen. Damit steigt der Planungsaufwand bei Nachbestellungen. Sollte ein Artikel plötzlich stark nachgefragt sein, laufen Sie bei Lieferzeiten von bis zu acht Wochen schnell out of stock.
3. Volle Produkthaftung und Konformitätserklärung
Entscheiden Sie sich für Private Label, werden Sie dadurch zum Quasi-Hersteller. Zum Schutz der europäischen Verbraucher gelten gesetzliche Vorschriften und Verordnungen, die ein Produkt, das in die EU eingeführt werden soll, erfüllen muss. Das gilt zum Beispiel bei Elektrogeräten, Spielwaren oder auch Produkten, die mit Lebensmitteln oder dem menschlichen Körper in direkten Kontakt kommen. So müssen Sie als Importeur sich vorher darüber informieren, welche Nachweise, Zertifikate und Kennzeichnungen die Produkte benötigen. Wollen Sie mit den Herstellern aus Asien zusammenarbeiten, kann es eine gute Idee sein, eine Importagentur zu beauftragen, die sich um alle Schritte der Herstellung, Lizenzierung, Zertifizierung, Zoll und Lieferung aus Asien kümmert.
4. Hohe Kosten bei geringen Mengen
Unabhängig davon, ob Sie mit chinesischen Herstellern oder mit EU-Unternehmen zusammenarbeiten, werden Sie bei geringen Warenmengen, die Sie beispielsweise zum Testen anfordern, hohe Kosten tragen müssen.
5. Hoher Marketingaufwand, um Marke und Produkt bekannt zu machen
Mit Private Label sind Sie der Herr der Lage, müssen aber beim Aufbau Ihrer eigenen Marke tief in die Tasche greifen, um die Gunst der Kunden zu erlangen. Auch Zeit spielt eine große Rolle. Ob A+ Content, Detailseiten oder Schaltung Werbeanzeigen – alles braucht Zeit und Geld.
6. Last but not least – häufig Startkapital notwendig
Wie Sie bereits aus den vorherigen Punkten herausgelesen haben, erfordert das Betreiben einer Eigenmarke auf Amazon einiges an Startkapital. Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen Sie sicherstellen, dass die Produktkosten niedrig bleiben. Sie müssen also in großen Mengen bestellen. Eine Eigenmarke ist eben eine langfristige Investition.
Wie funktioniert der Private Label-Verkauf bei Amazon in 2024?
Amazon entwickelt sich permanent, genauso wie die Konkurrenz auf dem Marktplatz. Mittlerweile erobern viele chinesische Hersteller die Handelsplattform selbst, statt ihre Waren nur an Online-Händler aus Europa zu verkaufen.
Welche Aspekte müssen Sie also berücksichtigen, um als Private Label-Händler im Jahre 2024 profitabel auf Amazon zu verkaufen?
Produktrecherche und Marktanalyse
Die Marktanalyse dient dazu, Informationen zum Status quo über Branchen, Kunden, Wettbewerber und weitere Größen des Marktes zu liefern, bevor Ihr Produkt gelauncht wird. Womit sollten Sie bei Ihrer Recherche nun starten? Wir möchten Ihnen einen kurzen Überblick geben, der jedoch keinesfalls einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Produktrecherche
Fangen Sie komplett bei null an, haben also noch keine Vorstellung, mit welchen Produkten Sie auf Amazon einsteigen wollen, lohnt sich der Blick in die Bestsellerlisten. Hier finden Sie Produkte, die eine hohe Nachfrage haben und in der Regel zuverlässig verkauft werden. Mit speziellen Tools lässt sich die Recherche stark vereinfachen. Doch auch die manuelle Recherche und einige Tricks, wie zum Beispiel die 999-Methode, können helfen, das richtige Produkt zu finden.
Zielgruppe
Lassen Sie bei der Produktrecherche Ihre potentiellen Kunden nicht aus den Augen. Beim Aufbau eines Private Label-Geschäfts auf Amazon ist die Definition der Zielgruppe von hoher Bedeutung. Die emotionale Bindung der Zielgruppe zu Ihrem Produkt ist wichtiger als die Größe derselben. Kennen Sie Ihre Zielgruppe gut, können Sie bei der Produktrecherche attraktive Angebote und Bundles zusammenstellen und damit für mehr Umsatz sorgen.
Konkurrenzanalyse
Zur Marktanalyse gehört auch die Beobachtung der Konkurrenz. Bei Amazon gibt es nichts, was es nicht schon gibt. Gehen Sie also davon aus, dass Ihre Kunden sich sehr schnell nach Alternativen umschauen. Bevor Sie als Private Label-Händler starten, beobachten Sie Ihre potentielle Konkurrenz sehr genau und finden Sie heraus, wie diese sich auf Amazon positioniert, welche Anzeigen sie schaltet, welche USPs sie kommuniziert, wie der A+ Content gestaltet ist usw.
Fragen Sie sich: Welchen Mehrwert kann ich meinen Kunden bieten, um die Konkurrenz hinter mir zu lassen?
Zeichnen Sie die Vor- und Nachteile Ihres Wettbewerbs auf. Beobachten Sie, wie die Artikel vermarktet werden und machen Sie es besser oder anders als Ihre Konkurrenz. Wenn die Qualität Ihrer Produkte, der Kundenservice, die Versandgeschwindigkeit oder Produktinfos besser ausgearbeitet sind, dann sammeln Sie bereits an dieser Stelle viele Pluspunkte und bilden Alleinstellungsmerkmale für Ihren Auftritt.
Nische oder breite Aufstellung – was bringt mehr Gewinne auf Amazon? Lesen Sie jetzt unseren Bericht zum Wettbewerb auf dem größten Marktplatz.
Heimische Hersteller oder „Made in China“ – was passt zu Ihrem Private Label-Geschäft?
Bei der Recherche des passenden Lieferanten schaut man nicht selten nach China. Wie wir bereits erwähnt haben, bedeutet die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern viel Aufwand und sehr oft müssen Sie mit längeren Lieferzeiten rechnen. Das erhöht den Planungsaufwand und kann unter Umständen dazu führen, dass Sie während einer steigenden Nachfrage nach Ihren Produkten out of stock gehen und nicht nur den Trend verpassen, sondern auch die Buy Box verlieren.
Die Beschaffung in Fernost hat seine Nachteile, die wiederum das Fundament für die Vorzüge des EU-Sourcing bilden. Ein Lieferant aus Europa ist deutlich teurer, dafür haben Sie als Händler mehr Sicherheiten. Sie können hier bereits produzierte Artikel in kleinen Mengen einkaufen und bei Bedarf schnell und flexibel nachkaufen. Für die Einhaltung aller Vorschriften ist der Importeur zuständig, genauso wie für eventuelle Schäden.
Anlegen eines Seller-Accounts – was passt zu Ihrem Private Label-Geschäft?
Nachdem Sie Ihre Marktanalyse abgeschlossen haben und sich sicher sind, welche Produkte Sie auf Amazon verkaufen wollen, folgt die Einrichtung des Amazon-Verkäuferkonto.
Bei Amazon haben Sie als Händler zwei Optionen – Basiskonto bzw. Individueller Tarif oder Professionell-Tarif.
Individueller Tarif
Die Erstellung des individuellen Accounts ist kostenfrei. Sie müssen jedoch für jeden Verkauf, den Sie bei Amazon tätigen, eine Provision von 0,99 € pro Artikel + prozentuale Verkaufsgebühren zahlen, die abhängig von der Produktsparte bei ca. 7-15 % liegen. Dieses Gebührenmodell ist für Verkäufer konzipiert, die weniger als 40 Artikel pro Monat verkaufen.
Professionell-Tarif
Im Professionell-Tarif stehen Ihnen viel mehr Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten wie eine bessere Übersicht der Verkaufszahlen, Anpassung der Versandkosten, Listenuploads, ausführliche Verkaufsstatistiken und noch vieles mehr zur Verfügung. Der Tarif lohnt sich schon beim Verkauf von mehr als 40 Produkten im Monat und dieses Mindestziel sollten Sie sich auch setzen.
Wir empfehlen, mit einem individuellen Konto zu beginnen, bevor Sie aktiv mit dem Verkauf beginnen und damit in die Selbstständigkeit gehen. Sobald Ihre Produkte gelistet und versandfertig sind, können Sie ein Upgrade auf den Professional-Tarif vornehmen.
Anmeldung einer Eigenmarke für den Verkauf auf Amazon
Eine Registrierung der Marke bei DPMA oder EUIPO schützt Ihre Markenrechte und ist unabdingbar, wenn Sie ein Private Label-Geschäft auf Amazon führen möchten. Bei der Registrierung dürfen Sie nicht außer Acht lassen, dass Markenschutz immer gebietsbezogen ist. Wer seine Marke beim DPMA registriert hat, wird in China nicht gegen unerlaubte Nutzung vorgehen können.
Doch wussten Sie, dass Sie zusätzlich die Möglichkeit haben, Ihre Marke direkt bei Amazon zu schützen?
Es kann passieren, dass Drittanbieter eine bereits bestehenden ASIN nutzen, um Produktfälschungen billiger zu verkaufen oder die Produktbeschreibung zu verändern. Und glauben Sie uns, das passiert ziemlich oft. Die Markenregistrierung bei Amazon beseitigt dieses Problem: Durch die Markenanmeldung bekommt der Markenbetreiber Zugang zu Amazon Tools, mit denen Verstöße gegen die Markenrechte einfach überwacht und an Amazon gemeldet werden können. So können Sie die Anhänger schnell wieder loswerden.
Amazon Private Label-Produkte über FBA verkaufen
Planen Sie Ihre Private Label Produkte bei Amazon direkt über Fulfillment by Amazon (kurz FBA) zu verkaufen, müssen Sie bereits in der Produktrecherche-Phase die Größe Ihrer zukünftigen Artikel und Bundles beachten. Die Rechnung ist ganz einfach: Je kleiner das Produkt, desto geringer die Versand- und die Lagerkosten.
Tatsache ist: Das Private Label-Business wird sehr oft in Verbindung mit FBA gebracht, denn der Dienst ist perfekt für diejenigen geeignet, die sich auf die Vermarktung und den Vertrieb ihrer Produkte konzentrieren wollen. FBA erleichtert nicht nur den Versand, den Kundenservice und den Gewinn der Buy Box. Ein FBA-Verkäufer hat mit seinem Prime-Banner die Aufmerksamkeit und den Zugang zu der kaufkräftigsten Zielgruppe auf Amazon – den Prime-Kunden. 34,4 Millionen potenzielle Kunden mit immenser kaufkraft alleine in Deutschland mit immenser Kaufkraft, die zudem dafür bekannt sind, extrem schnell Kaufentscheidungen zu treffen.
Private Label und die Amazon Buy Box – Gewinn garantiert?
Leider ist das nicht ganz so einfach. Als Private-Label-Händler müssen Sie wie alle anderen auf dem Amazon-Marktplatz die Regeln einhalten, um die Buy Box zu gewinnen. Als neuer Händler benötigen Sie eine 90-tägige Verkaufshistorie, um Zugang zur Buy Box zu erhalten. Bis dahin verbleibt Ihr Angebot im nur eingeschränkt sichtbaren Bereich „Andere Verkäufer auf Amazon”.
Was passiert nach diesen 90 Tagen? Wenn Sie eine makellose Verkaufshistorie, erstklassigen Service und Versand vorweisen können, erhalten Sie Zugang zur Buy Box und können diese behalten. Doch was bedeutet „makellos“? Gute Nachrichten: Sie müssen sich nicht mit anderen Konkurrenten auf derselben Produktseite messen. Trotzdem können Sie bei schlechter Performance sanktioniert werden.
Fazit
Der Verkauf von Private Label ist weder eine Wunderwaffe noch ein alter Hut und ganz bestimmt kein Selbstläufer. Stattdessen benötigen Sie einiges an Wissen und müssen ernsthaft für Ihren Erfolg arbeiten. Rennen Sie also nicht blauäugig ins eigene Verderben, nur weil ein paar selbsternannte YouTube-Coaches Ihnen die erste Millionen versprechen.
Heutzutage haben Händler mehr Know-how und auch Möglichkeiten als noch vor wenigen Jahren. Wer es richtig machen will, wird nicht drum herumkommen, sich um den Aufbau der Marke zu kümmern und im Anschluss den Mehrwert zu bieten, den die Konkurrenz nicht hat. Das ist schließlich der Sinn und Zweck von Private Labeling – sich von der Konkurrenz abzuheben.
Amazon bietet viele technische Möglichkeiten, Services, treue Kundschaft und nicht zuletzt Zugang zum internationalen Markt, um mit Private Label erfolgreich verkaufen zu können. Gut informiert und auch vorbereitet kann jeder seine eigene Erfolgsgeschichte schreiben.
FAQs
Die Wahl zwischen Private Label und Handelswaren als Amazon-Verkäufer hängt von verschiedenen Faktoren ab. Private Label bietet die Möglichkeit höherer Gewinnmargen und der Markenbildung, erfordert jedoch Investitionen in Produktentwicklung und Marketing. Handelswaren sind weniger risikoreich und erfordern weniger Investitionen, können jedoch intensiverem Wettbewerb ausgesetzt sein.
Neben den oben schon erwähnten Kosten für Marketing und Produktentwicklung ist Private Label ebenfalls mit dem Risiko der unsicheren Marktakzeptanz, nicht unerheblichem Wettbewerb und einer längeren Anlaufzeit bis zur Rentabilität verbunden. Die Markenbildung erfordert kontinuierliche Bemühungen im Marketing und Kundenservice. Es besteht das Risiko, dass das Produkt nicht den erwarteten Erfolg erzielt oder von anderen Wettbewerbern übertroffen wird.
Der größte Vorteil bleibt nach wie vor die Möglichkeit, eine eigene Marke aufzubauen und zu etablieren. Durch die Entwicklung und den Verkauf eigener Produkte unter Ihrer Marke können Sie einzigartige Produkte anbieten, die sich von der Konkurrenz abheben. Dadurch können Sie langfristige Beziehungen zu Ihren Kunden aufbauen. Darüber hinaus ermöglicht Ihnen Private Label eine größere Kontrolle über Preisgestaltung, Produktqualität und Markenimage.
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