Neues Amazon-Label? Produkte mit hohen Rücklaufquoten könnten bald gekennzeichnet werden

Amazon führt neue Labels ein, die Kunden davon abhalten sollen, ein Produkt zu kaufen.
Bitte was?
Das neue Label soll auf Detailseiten von Produkten erscheinen, die überdurchschnittlich oft zurückgegeben werden, und Kunden und Kundinnen auf diesen Fakt aufmerksam machen. Das berichtet theinformation.com. Aktuell ist das Label nur in den USA und noch nicht flächendeckend ausgespielt. Doch was Amazon in den USA einführt, kommt normalerweise auch auf dem deutschen Marktplatz an.
Label soll für informierte Kaufentscheidung sorgen
Der Vorstoß ist keine Kampagne, um das Händlergeschäft zu ruinieren, sondern soll die Retourenquote von Produkten senken, die häufig zurückgeschickt werden. Gerade in der E-Commerce-Branche sind Retouren ein großes Problem – nicht nur für Umwelt und Nachhaltigkeit, sondern auch für Händler und Händlerinnen. Aktuell geht jedes vierte Paket in Deutschland zurück, in Kategorien wie Bekleidung oder Schuhe sogar mehr als jedes zweite.
Das neue Label soll offenbar gleich zwei Zwecke erfüllen:
Statt also Rücksendungen per se kostenpflichtig zu machen und damit Kunden zu verprellen, versucht der Konzern nun also, das Problem noch vor der Kaufentscheidung zu packen. Für Händler kann das neue Label Fluch und Segen zugleich sein.
Auswirkungen auf Amazon-Händler und Händlerinnen
Auf der einen Seite ist eine niedrige Retourenquote schon jetzt ein Faktor für den Amazon-Algorithmus, wenn es um Rankings und Buy Box geht, und kann auch aus wirtschaftlicher Sicht für Händler nur positiv sein. Außerdem hat das Label möglicherweise den angenehmen Nebeneffekt, dass Fake-Bewertungen und wenig aussagekräftige Produktbeschreibungen von unseriösen Händlerkollegen im Konkurrenzkampf an Gewicht verlieren.
Auf der anderen Seite geraten Verkäufer mit einer hohen Retourenquote unter Druck – denn die Kennzeichnung dürfte tatsächlich viele Kunden vom Kauf abhalten. Wenig überraschend wäre auch, wenn das neue Label über kurz oder lang als Rankingfaktor in die Ausspielung von Suchergebnissen mit einbezogen würde.
Welche Auswirkungen der Kennzeichnung Marktplatz-Verkäufer erwarten dürfen, hängt daher maßgeblich von ihrer eigenen Situation ab. Produkte mit einer geringen Retourenquote könnten profitieren; Produkte mit einer hohen dagegen könnten Sales verlieren. Was ist nun also zu tun?
5 Tipps zur Vorbereitung auf das neue Amazon-Label
Das A & O dürfte sein, die Retourenquote zu senken. Das lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen umsetzen, die auf die Situation des Händlers angepasst sein sollten. Statt blind zu optimieren und dabei eine Menge Zeit und Geld zu investieren, sollten Verkäufer erst herausfinden, warum ihre Retourenquote höher ist als die von Vergleichsprodukten. Die folgenden Tipps können als Anhaltspunkte dienen.
Fazit: Informierte Kaufentscheidungen als Chance
Das neue Amazon-Label kann für professionelle Händler und Händlerinnen eine Chance sein. Unseriöse Kollegen, die sich Fake-Rezensionen einkaufen oder ihre Produktdetailseite mit irreführenden Informationen füttern, wird etwas entgegengesetzt.
Zudem ist das Senken der eigenen Retourenquote aus den verschiedensten Gründen eine sinnvolle Angelegenheit. Dabei kommt es aber darauf an, an den richtigen Schrauben zu drehen und das eigene Business zwecks Analyse mit den Marktstandards zu vergleichen.
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