Repricer bei Amazon: Laut Studie sind das die erfolgreichsten Methoden für den Buy Box-Gewinn

Die Studie „An Empirical Analysis of Algorithmic Pricing on Amazon Marketplace“ der Northeastern University Boston* hat ermittelt, wie Online-Händler*innen Repricer einsetzen, deren Preisstrategien und wie stark Repricer auf Amazon verbreitet sind. Das Forscherteam hat sich für Amazon entschieden, weil der Onlineriese als weltweit größter Marktplatz zum Umschlagplatz für Online-Händler aus den USA, Europa und Asien geworden ist.
Während eines Zeitraums von vier Monaten sammelte das Forscherteam öffentliche Daten von knapp 1.700 Bestseller-Produkten auf Amazon. Damit konnten 500 Online-Händler ermittelt werden, die sehr wahrscheinlich einen Repricer benutzen. Im Anschluss wurden für die Studie Methoden entwickelt, um die Preisgestaltungs-Algorithmen sowie das Verhalten der Repricer auf dem Marktplatz zu erkennen und zu analysieren. Das Studienteam erforschte die Eigenschaften der Online-Händler und charakterisierte die Auswirkungen der Repricing-Strategien auf die Marktplatz-Dynamik.
Wer an dieser Stelle nochmal einen kleinen Auffrischungskurs braucht, findet hier alles zum Thema: „Was ist eigentlich Repricing und welche 14 größten Fehler sollten Händler:innen vermeiden?“
Der theoretische Käufer ist ohne Prime-Account unterwegs
Obwohl der US-Konzern Amazon weltweit über 150 Mio. Prime-Nutzer verzeichnet, haben die Forscher der Northeastern University Boston bei der Erhebung der Daten sich für einen Nicht-Prime User-Account entschieden. Der FBA-Versand hat eine große Auswirkung auf die Vergabe der Buy Box-Anteile. Aus Sicht der Wissenschaftler wären die Angebote der Online-Händler, die keinen Prime-Versand anbieten, wahrscheinlich vom Amazon-Algorithmus ausgeblendet gewesen. Dies würde die Studienergebnisse stark verändern.
Was sticht dem Forscherteam sofort ins Auge?
Im Verlauf der Studie konnten die Wissenschaftler beobachten, dass Online-Händler, die einen Repricer nutzen, erfolgreicher zu sein scheinen als Verkäufer, die keinen im Einsatz haben. Die erste Verkäufer-Gruppe bietet zwar weniger Produkte an, erhält dafür aber deutlich mehr Kunden-Feedback. Das deutet darauf hin, dass damit ein viel höheres Verkaufsvolumen erreicht wird.
Zusammenfassung der Studienergebnisse



Fazit
Wie wir bereits berichtet haben, ist der niedrigste Preis bei Amazon keine Garantie für den Gewinn der Buy Box – es kommt eher auf die Strategie an. Die Studie der Northeastern University Boston bestätigt, dass nur Seller, die sich mit den wichtigsten Metriken von Amazon auseinandersetzen, den Marktplatz in- und auswendig kennen und sich mit ihren Produkten richtig positionieren, auf Amazon auch erfolgreich sind. Der Einsatz von Repricern gehört zu den Strategien der erfolgreichen Verkäufer. Vor allem wenn dabei nicht nur das Ziel verfolgt wird, die Buy Box zu gewinnen, sondern zum bestmöglichen Preis zu verkaufen. Konkurriert der Händler mit Amazon höchstpersönlich, ist der Einsatz von Repricern essentiell.
Bei der Auswahl eines Repricers muss der Amazon-Händler nicht nur die Vor- und Nachteile der einzelnen Anbieter in Betracht ziehen, sondern sich mit der jeweiligen Technik auseinandersetzen. Man unterscheidet zwischen regelgebundenen und dynamischen Repricern. Wollen Sie die volle Kontrolle über Ihre Repricing-Strategie behalten, ist ein regelbasierter Repricer das richtige Produkt – nimmt jedoch viel Zeit in Anspruch. Ein dynamischer Repricer sammelt Daten, wertet sie aus und passt die Repricing-Strategie laufend an.
Dynamische Repricer sind oft profitabler – Regeln können sich widersprechen und führen oft dazu, dass die Preise nur nach unten angepasst werden. Bei der dynamischen Preisgestaltung werden die Regeln vom Repricer selbst bestimmt und angepasst – abhängig von der Marktsituation.
*Quelle: Chen, L., Mislove, A., & Wilson, C. (2016). An Empirical Analysis of Algorithmic Pricing on Amazon Marketplace. Proceedings of the 25th International Conference on World Wide Web.
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